Ohrringe - Die Geschichte des Schmucks | MIRKADA Magazin

Ohrringe - Die Geschichte des Schmucks

Wunderbare Ohrhänger, schlichte Ohrstecker, effektvolle Creolen, markante Ear Cuffs - alles in unterschiedlichsten Design-Ausführungen. Heutzutage sind verschiedenste Arten der Ohrringe aktuell, so war es aber nicht immer.
Schauen wir doch mal welche Bedeutung diese Schmuckart zu unterschiedlicher Zeit hatte.

Es gibt kein bestimmtes Datum, wann die ersten Ohrringe hergestellt wurden. Zu primitiven Zeiten dienten die Ohrringe als eine rituelle Attribute. Sie wurden aus Knochen, Holz oder Stein hergestellt. Sobald die Menschen aber die Metallbearbeitung erlernt haben, fingen sie an wunderschöne Schmuckstücke mit anspruchsvollen Mustern, Gespinsten aus goldenen Fäden und unterschiedlichsten Prägungen herzustellen.

Die uralte Zeit

Das ist überraschend, aber in der uralten Zeit wurden die Ohrringe hauptsächlich von Männern getragen.
In Assyrien, Babylon, Persien wurde dieser Schmuck nur von Vertretern des stärkeren Geschlechtes getragen.
In Ägypten trugen die Ohrringe nur Menschen von hoher Bedeutung, sie zeigten auf die Klassenangehörigkeit.
Häufig benutzten die Künstler das Motiv unterschiedlicher religiöser Kults – das Abbilden der Tiergötter und verschiedener Maskotten. Es war also eher ein Amulett, als ein Schmuckstück.
Was interessant ist, dass auch heute das Naturthema bei den Künstlern sehr beliebt ist: es werden Tierstatuetten oder Pflanzenornamente für das Design benutzt.

Die Antike

In der antiken Zeit waren die Ohrringe ebenfalls sehr populär. Am häufigsten wurde Gold benutzt – auf diese Art unterstrich der Adel seinen Wohlstand.
Die griechischen Frauen bevorzugten mit Pflanzen dekorierte Ohrringe oder Scheibenohrringe mit Anhängern, die beim Gehen einen musikalischen Klang ergaben.
Die Einwohnerinnen Roms schätzten die Ohrringe mit Edelsteinen und Perlen, dabei war der Schmuck selbst von einfacher und strikter Form.
Die Frauen trugen öfters mehrere Ohrringe gleichzeitig, um die Umgebung auf ihren Wohlstand und Reichtum aufmerksam zu machen.
Nur die Sklaven trugen ein Ohrring, damit man sie von den freien Bürgern unterscheiden konnte.

Renaissance

Nach dem dunklen Mittelalter, in dem persönlicher Schmuck nicht willkommen war und Ohrringe nur von Marginalen, wie Piraten und Räubern getragen wurden, kam die Blütezeit der Kultur – die Epoche der Renaissance.
In Mode kommen wieder Perlen, Edelsteine und Ohrhänger. Außerdem nimmt die Meeresthematik an Popularität an.
Die Männer, unter denen die Monarchen ebenfalls dabei sind, tragen Ohrringe, auch wenn ihr Schmuck bescheidener als der der Frauen ist.
Nach der Eröffnung des Schifffahrtsweges nach Indien und andere östliche Länder, wurde nach Europa eine Vielzahl von Edelsteinen geliefert.
Es bestand eine hohe Konkurrenz bei den Juwelieren bei der Herstellung von Schmuckstücken mit Edelsteinen und Diamanten.
Viele wollten schöne Ohrringe besitzen, weswegen billiger Schmuck mit Falschperlen und Glass anstatt Diamanten erschien ist. Nichtdestrotz war die Herstellung dieser makellos.

Barock und Rokoko

Der üppige Barockstil mit der Vielzahl der Edelsteine und den reichen Dekorationen hebt den Kult der Pracht hervor.
Bei Damen sind die Kronleuchter-Ohrringe, also hängende Ohrringe, am beliebtesten.
Die Girandole-Ohrringe sind auch sehr populär – diese Art der Ohrringe erinnert an einen Kerzenhalter oder eine Fontäne mit mehreren Strömen.
Dieser Schmuck mit dreifachen Anhängern und Brillanten war unglaublich gern gesehen, auch wenn dieser sehr unbequem, also sehr schwer, war. Wegen ihrer Unbequemlichkeit wurden diese Ohrringe nur in Sonderfällen getragen. Die Königin Elizabeth II hatte solche Girandole ebenfalls.
Der Schmuck der Rokokozeit ist hingegen fein und luftig. Die Frauen dieser Zeit träumten von Briolese-Ohrringen. Diese hatten Anhänger in Form der Tröpfe und Sterne, welche beim Gehen ein sehr schönes Lichtspiel erzeugten. Auch zu unserer Zeit werden solche Ohrringe hergestellt.

Klassizismus

Die Vielfalt massiver Schmuckstücke Ende des XVIII Jahrhunderts war nicht mehr ein Zeichen gutes Tons. Nun war die Rückkehr zu dem ruhigen antiken Motiv willkommen.
Europäische und russische Aristokratie trug Ohrringe mit Gemmen, Kameen und Filigranarbeit. Nach den Napoleon Kriegen bevorzugten die Frauen Schmuckstücke aus Gusseisen: zuerst als Zeichen der Trauer und später als Zeichen des Patriotismus – Juwelen wurden dem Militär geopfert.

In den XVII – XIX Jahrhunderten wurden Männerohrringe sehr selten. Sie dienen nicht mehr als Schmuck, sondern werden viel mehr symbolisch betrachtet.
Nach dem Beispiel der britischen Matrosen trugen die russischen Seemänner die Ohrringe am Ohrläppchen und tun durften es nur die, die den Äquator oder den Kap Hoorn überquert hatten. Manche Krieger trugen ebenfalls ein Ohrring: in Russland taten es die Repräsentanten königlicher Abstammung und adeliger Familien, Jahrhunderte später – die Husaren und Kosaken.
Laut einem Kosakenbrauch wurde der Ohrring im linken Ohr vom letzten Sohn und im rechten vom letzten Mann in der Familie getragen.
Nach der Art, nach der der Ohrring getragen wurde, entschied der Kommandant wen er in den Kampf senden würde.